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Röntgenuntersuchungen sind in der Urologie ein wesentlicher Bestandteil der Diagnostik und Behandlungsplanung. Hier sind die wichtigsten Röntgenverfahren, die in der Urologie verwendet werden:

1. Röntgenübersichtsaufnahme des Abdomens (KUB: Kidney, Ureter, and Bladder)

Zweck:

  • Erstdiagnose von Nierensteinen.
  • Beurteilung der Größe, Form und Lage der Nieren, Harnleiter und Blase.

Ablauf:

  • Ein einfaches Röntgenbild des Bauches wird ohne Kontrastmittel aufgenommen.
  • Der Patient liegt flach auf einem Tisch, während das Röntgenbild gemacht wird.

2. Ausscheidungsurogramm (Intravenöse Urographie oder IVU/IVP)

Zweck:

  • Darstellung der Harnwege, einschließlich Nieren, Harnleiter und Blase.
  • Diagnose von Nierensteinen, Tumoren, angeborenen Anomalien und obstruktiven urologischen Zuständen.

Ablauf:

  • Ein Kontrastmittel wird intravenös injiziert.
  • Röntgenbilder werden in verschiedenen Intervallen aufgenommen, während das Kontrastmittel durch die Harnwege fließt.
  • Der Patient liegt flach auf dem Röntgentisch, und Aufnahmen werden in regelmäßigen Abständen gemacht, um die Passage des Kontrastmittels zu dokumentieren.

3. Retrograde Urethrozystographie

Zweck:

  • Untersuchung der Harnröhre und Blase.
  • Diagnose von Harnröhrenstrikturen, Verletzungen, Fisteln und vesikoureteralem Reflux (Rückfluss von Urin aus der Blase in die Harnleiter).

Ablauf:

  • Ein Katheter wird in die Harnröhre eingeführt und Kontrastmittel wird injiziert.
  • Röntgenbilder werden gemacht, während das Kontrastmittel durch die Harnröhre in die Blase fließt.
  • Diese Untersuchung kann in zwei Phasen erfolgen: beim Füllen der Blase und beim Wasserlassen.

4. Miktionszystourethrographie (MCU)

Zweck:

  • Beurteilung der Blase und Harnröhre während des Wasserlassens.
  • Diagnose von vesikoureteralem Reflux und Harnröhrenstrikturen.

Ablauf:

  • Ein Katheter wird in die Blase eingeführt und Kontrastmittel wird injiziert.
  • Röntgenbilder werden während und nach dem Wasserlassen aufgenommen, um den Harnfluss und die Funktion der Blase und Harnröhre zu beobachten.

5. Retrograde Pyelographie

Zweck:

  • Untersuchung der Nieren und Harnleiter, besonders wenn eine IVU nicht möglich oder unklar ist.
  • Erkennung von Blockaden oder Verletzungen.

Ablauf:

  • Ein Zystoskop wird in die Blase eingeführt.
  • Ein dünner Katheter wird durch das Zystoskop in die Harnleiter eingeführt.
  • Kontrastmittel wird über den Katheter direkt in die Harnleiter und Nieren gespritzt.
  • Röntgenbilder werden aufgenommen, um den Fluss des Kontrastmittels zu verfolgen.

6. Computertomographie (CT) Urographie

Zweck:

  • Detaillierte Darstellung der Harnwege.
  • Diagnose von Nierensteinen, Tumoren, Harnwegsinfektionen und traumatischen Verletzungen.

Ablauf:

  • Ein Kontrastmittel wird intravenös injiziert.
  • Der Patient wird durch einen CT-Scanner geführt, der Querschnittsbilder der Harnwege aufnimmt.

7. Fluoroskopie(retrograde Zystogramm)

Zweck:

  • Dynamische Bildgebung, um den Harnfluss in Echtzeit zu beobachten.
  • Häufig verwendet bei der Platzierung von Kathetern oder der Durchführung von interventionellen urologischen Verfahren.

Ablauf:

  • Kontinuierliche Röntgenbilder werden auf einem Monitor angezeigt, während ein Kontrastmittel injiziert wird.

Zusammenfassung

Röntgenuntersuchungen sind ein wesentlicher Bestandteil der urologischen Diagnostik und Therapie. Sie ermöglichen eine detaillierte Visualisierung der Harnwege und helfen bei der Diagnose und Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen. Trotz der Strahlenexposition überwiegt in vielen Fällen der diagnostische und therapeutische Nutzen, insbesondere bei richtiger Anwendung und Indikation.